Nun geht es endlich los. Und Laura Albani ist zwangsläufig mittendrin:
„Das Wort „Berlinale“ verströmt bei jedem, der an Berlin und seine Facetten denkt, eine eigene kleine Magie. Und denkt man an Berlin, oft im gleichen Zug an die Berlinale. Allein das Wort, Berlinale, löst in jedem ein ganz bestimmtes Gefühl aus: Eine Mischung aus Vorfreude, Gespanntheit und eine Art Genervtheit. Aber wieso das Ganze?
Vorfreude auf etwas Großes. Großes Kino, große Geschichten, Emotionen und natürlich große Namen. Gespanntsein auf die Wettbewerbsfilme, auf die Preisverleihung, auf Gutes, aber auch auf weniger Gelungenes. Und trotz der positiven Stimmungsmomente, die diese Tage vermitteln, gibt es auch immer den Knackpunkt der Genervtheit. Es ist einfach permanent etwas Besonderes in der Stadt, wenn das Flair des kleinen und großen Kinos die Straßen der Stadt berauscht. Fast ganz Berlin scheint sich in einer Art Rauschzustand zu befinden. Einem Zustand, dem man kaum entfliehen kann und dem es sich in keiner Weise zu widersetzen lohnt. Aber wogegen sollte man sich auch widersetzen wollen?
Daher hier mein persönliches kleines Wettbewerbs-Programm, wenn auch zum Teil außer Konkurrenz:
Paradies: Hoffnung
Ulrich Seidls Paradies ist nun komplett. Nach Liebe und Glaube wird am 08. Februar im Berlinale Palast das dritte, abartig komische Phänomen erzählt. Glaube und Liebe haben durch ihre emotionalen Lebensgeschichten die Zuschauer gespalten. Bei Hoffnung bin ich zwar neugierig, mein persönliches Gefühl ist dennoch verhalten. Teil eins und zwei waren so konträr, so faszinierend widerlich. Bei Teil drei hat man leider das Gefühl, dass es sich möglicherweise mehr um eine „reality show“ handelt und diese besondere Note, die Ulrich Seidl den ersten Geschichten verliehen hat, hier verloren gegangen sein könnte.
The Croods
Die von Dreamworks inszenierte Steinzeitfamilie zieht außer Konkurrenz ein in die Reihe der Wettbewerbsfilme.
Bevor der Film auch in der synchronisierten Fassung anläuft, dürfen wir gespannt sein auf die sprecherischen Leistungen von Nicolas Cage, Ryan Reynolds und Emma Stone. Es ist immer etwas Besonderes, die Gelegenheit zu bekommen, einen Film in zwei Fassungen sehen zu können – und das nicht nur zu Hause auf DVD.
Doch nicht nur die Darstellerliste lässt sich gut lesen. Es ist vor allem die Grafik, die nach einigen Enttäuschungen des letzen Kinojahres, wieder überzeugen kann. Ich werde mich diesem Film auf jeden Fall hingeben. Im Original und auf Deutsch!
Side Effects
Wer sich nach dem Thriller Traffic nach einer ähnlich gut gemachten Aufdeckungs-Story sehnt, der hat ab dem 12.02. vermutlich die Gelegenkeit dazu. Regisseur Steven Soderbergh widmet sich nach den US-Amerikanischen Drogenkartellen nun den Machenschaften der Pharmakonzerne. Ein gewagtes Gebiet, über das keiner so recht zu sprechen wagt. Doch Soderbergh nimmt kein Blatt vor den Mund und so dürfen wir uns vor allem auch auf großartige Schauspieler freuen.
Promised Land
Promised Land sticht im Wettbewerbsprogramm der diesjährigen Berlinale heraus. Doch es ist nicht nur das Thema, das dem Film eine besondere Note verleiht. Natürlich muss sich unsereins nicht täglich mit dem Aufbrechen von Schieferstein auseinandersetzen. Der ökologische Konflikt jedoch, der durch diesen Thriller vermittelt wird, betrifft jeden von uns. Ob dieser Film ein tieferes Bewusstsein auszulösen vermag, oder ob Matt Damon einfach nur schön anzuschauen ist: Promised Land lasse ich mir definitiv nicht entgehen. Auch hier freue ich mich besonders auf die zweifache Überraschung im Original und später in der deutschen Synchronfassung.“
Laura Albani, Berlin, 07.02.2013
Die 63. Berlinale wird am 07.02.2013 mit The Grandmaster von Wong Kar Wai, der außer Konkurrenz in der Wettbewerbsreihe gezeigt wird, eröffnet. Der deutsche Wettbewerbsbeitrag Gold von Thomas Arslan mit Nina Hoss in der Hauptrolle läuft erstmals am 09.02.2013 um 19.00 Uhr im Berlinale-Palast.
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