2003 oder 2004 habe ich erstmals von Nuran David Calis gehört: Sein Stück „Dog eat Dog – Raus aus Baumheide“ lief damals als Uraufführung mit u.a. Josef Heynert und Andreas Döhler am Hamburger Thalia Theater. Baumheide war mir als Ex-Bielefelder natürlich ein Begriff.
Später sah ich die Uraufführung seines zweiten Stücks „Dogland“ im Theater Bielefeld. Sogar einen meiner Neffen habe ich dazu bewegen können, mit ins Theater zu kommen. Einige Jahre, Stücke und Inszenierungen später ist Nuran David Calis in dieser Woche zu Gast in der Reihe 1LIVE Plan B Talk. Sicher sehr hörenswert!
„‚Man muss nicht so sterben, wie man geboren wurde‘, hat Nuran David Calis einmal gesagt. Sein Weg schien vorgezeichnet: Seine Eltern kamen vor etwa 40 Jahren als Asylbewerber nach Deutschland. Sie hatten nie lesen und schreiben gelernt. Nuran David – geboren in Bielefeld – verdiente sein Geld neben der Schule als Türsteher.
Mit 15 Jahren traf er Vera. Sie war schlank, blond, ging aufs Gymnasium. Einmal wollte er zur Breakdance-Meisterschaft und sie ins Theater. Sie gingen ins Theater. „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller – deutsche Hochkultur. Und für Calis tat sich eine neue Welt auf. Er verschlang plötzlich Bücher von Kant, Nietzsche, Shakespeare, Aristoteles. Abends verwandelte er sich zwar weiter in den harten Türsteher, doch in seinem Kopf tobten Gedanken: Rappt Chuck D von Public Enemy nicht über das Gleiche, was Büchner geschrieben hat? Die Leidenschaft für die Literatur führte ihn schließlich als Assistent zum Theater. Heute ist Nuran David Calis ein gefragter Regisseur. Er inszenierte in Hamburg, Essen, Wien und im Schauspielhaus Bochum – dort läuft derzeit sein Stück „Next Generation“, das die Lebensgeschichten junger Menschen im Ruhrgebiet auf die Bühne bringt.“ (wdr.de)
1LIVE Plan B Talk.
Theater gegen das Schicksal. Talk mit Nuran David Calis
Sendetermin: 21.12.2011, 23.00 – 24.00 Uhr